„Magst es?“, so das zentrale Statement des Solo-Debüts von Markus Harm mit seinem Quartett. Ein wenig vorsichtig also kommt sein musikalisches Angebot daher, das definitiv keine leichte Kost ist. Doch sicher nicht ohne Überzeugung. Ausbildung und Anspruch an das eigene Musizieren werden hier ebenso deutlich, wie auch sein Mut zum Risiko. Der Status des Handwerks ist ablesbar, der Klangkosmos ist bewusst gewählt und zeugt von Reife, aber auch von Neugier und jede Menge Raum für Entwicklung. Erfrischend ist das gemeinsame Spiel mit ausreichend viel Platz für Soloimprovisationen aller Musiker. Das Wechselspiel von Saxofon und Gitarre ist goldrichtig, wenngleich die hohen Anteile der Gitarre zunächst überraschen. Das Comping aller Musiker ist sehr überzeugend. Klanglich steht das Quartett dabei konsequent mittig zwischen dem roten Bereich und den angenehmen, leicht zugänglichen Tönen, Facetten und Frequenzen und lässt dem Hörer wenig Platz zum Zurücklehnen. Dafür bieten die Kompositionen Raum für Überraschungen durch kreative Nuancierungen, großartige Wendungen und mindestens auf den zweiten und dritten Blick spannende Themen. Ein anstrengendes Buch ist „Dig It?“ geworden, mit Potential für intellektuelle Leidenschaft. Es gibt den „Advanced Jazz“-Standpunkt des Musikers und seiner Lehrmeister wieder und weckt die Neugier auf seine Zukunft irgendwo zwischen bedachter Innovation und gut sortiertem Rückgriff auf Traditionen seines Instruments und gefestigter Stilistiken.