Im Hain wird es Sommer. Das Ergebnis der ersten Vogelbrut bevölkert das Unterholz. Die ersten Sonnenanbeter sind eingetroffen, Ruderer durchpflügen die Regnitzwellen und das Plop – Plop der Tennisspieler ist wieder zu hören.
Unser Hain, die größte Park- oder Gartenanlage im Bereich der Weltkulturerbestadt Bamberg ist zu allen Jahreszeiten voller Leben. Und die Geschichte dieser Volksparkanlage, übrigens sind es drei und nicht nur zwei Haine, ist spannend und fassettenreich; sie berichtet von staatlicher Willkür und bürgerlichem Engagement, sie ist geprägt von Wunden und Wundern, vom Vergehen und Wiederauferstehen. Und wer könnte diese Vielfalt besser erzählen als Dr. Winfried Krings, langjähriger Professor an der Bamberger Universität für historische Geographie, engagiert als nichtamtlicher Denkmalpfleger und natürlich im Historischen Verein Bamberg. In insgesamt 17 Essays mit 27 umfangreichen Anmerkungen bindet er die Geschichte zu einem wahrlich bunten Strauß zusammen und illustriert sie mit historischen Plänen, Stichen und Veduten, aber auch mit ganz frischen Bildern von Werner Kohn, dem weit über Bambergs Grenzen hinaus bekannten Fotografen, der immer mit seiner Kamera unterwegs ist und der für den zweiten Band den oder die Haine in unzähligen Bildern dokumentierte, nein – mit seinen Bildern lebendig aufs Papier bannt. Kohn kümmert sich ebenso wenig um alte oder neue Hainverordnungen, wie viele seiner abgebildeten Akteure, ja er bringt es fertig, Zerstörendes und Störendes auf eine Kunstebene zu heben, eben auf die Kunstebene der Fotographie, mit seiner Kohn'schen Betrachtungsweise. Er findet den Zugang zum Menschen im Hain, oft in skurrilen Szenen, manchmal auch ganz brav, zufrieden und behäbig die Ruhe genüsslich aufnehmend, oder aber auch im sportlichen Ehrgeiz der wettkämpfenden Profis und Amateure, ob auf oder im Wasser, ob auf Wiesen oder Sportplätzen. Ach ja, die Kinder und die Alten, sie sind immer dabei, aber lassen wir uns nicht täuschen, Kinderbilder sind es nicht. Pflanzen und Tiere werden niemals artgerecht abgebildet, nein, mit jedem seiner Bilder würde sich auch eine Geschichte erzählen lassen, nie offensichtlich, immer hintergründig. Bleiben Sie neugierig, nehmen Sie die Bände in die Hand und erleben Sie Ihren Hain, oder besser, unsere drei Haine aufs Neue, und nicht nur bei schönem Wetter.
Übrigens, als Handbuch sind die beiden in einem Schuber zusammengefügten Bände ungeeignet.
Werner Kohn/ Winfried Krings: Heinblicke. Theresienhein | Luisenhain | Luitpoldhain. 2 Bäne im Schuber, ADM Service GmbH, Deutsch, 567 Seiten, 78,00 €, ISBN: 978-3-939283-06-05