Immer schon hat der 1951 in Köln geborene und dort auch aufgewachsene Hanns-Josef Ortheil in seinen Publikationen aus dem eigenen Leben geschöpft, und zwar in extenso. Da sind beispielsweise etliche zumindest in Teilen stark autobiographisch eingefärbte Romane, da sind Reiseerinnerungen an Touren mit dem Vater („Die Moselreise. Roman eines Kindes“, 2010), da sind autobiographische Essays (in „Die weißen Inseln der Zeit“, 2004, zu deren Lektüre nur geraten werden kann), da ist der im Untertitel „Roman eines Vaters“ benamste Band „Lo und Lu“ von 2001, und da ist aktuell „Rom, Villa Massimo“, mithin, wie es weiter heißt, der „Roman einer Institution“, deren Stipendium Ortheil 1991 innehatte.
Dieses Buch nun würde verlieren ohne die Fotos von Lo(tta), und viele diese Bilder wiederum, so ist der Danksagung zu entnehmen, wären ohne Lu(ka)s
„Tatkraft und Ideenreichtum“ nicht entstanden. Gemeint sind Ortheils Kinder, und erzählt wird die Geschichte von Peter Ka, einem Lyriker aus Wuppertal (einer Stadt, mit der Ortheil vertraut ist), der es, was er selbst kaum fassen kann, „mitten in das Zentrum des begehrtesten deutschen Stipendienhains“ schafft. Fortan also (ver)kostet Ka statt Erbsensuppe mit Speck, statt Kasseler mit Püree und Sauerkraut (einmal pro Woche, bei Muttern) kleine Pizzen (Pizzette), kostet leichte Teigtaschen (Cartocciate), gefüllt mit Schinken und Pilzen, mit Mozzarella und Spinat, gönnt sich Caffè und Sorbet sowie die nicht unbedingt erwiderte Liebe zu einer malerischen Mitstipendiatin. Man kennt dies alles aus Ortheils anderen Rom- und Italien-Büchern, und liest es – meistens – doch immer wieder gern.
Hanns-Josef Ortheil, Rom, Villa Massimo. Roman einer Institution. Mit Fotos von Lotta Ortheil. München: LangenMüller, 2015. 270 Seiten, 22 Euro.