Michl Müller ist längst zu einer unterfränkischen Kultfigur avanciert. Der 52-jährige Kabarettist und Sänger ist aus der Kulturlandschaft des Frankenlandes nicht mehr wegzudenken. Einmal mehr steht dem selbsternannten „Dreggsagg“ ein bewegtes Jahr vor der Brust. Das erste Highlight mit dem Frankenfasching in Veitshöchheim hat er gewohnt souverän über die Bühne gebracht, derzeit tourt er mit seinem aktuellen Programm, ehe im Herbst das neue Programm „Limbo for life“ an den Start geht. In der Zwischenzeit gastiert der Bad Kissinger noch zweimal heimatnah: Am 7. Juli moderiert er das „Lachen auf Banz“-Festival, am 24. Juli gastiert er im Rahmen des Rödentaler Kultursommers in der Domäne, einem früheren Landgut. Im Vorfeld der beiden Veranstaltungen hat sich der gewohnt redselig und gut gelaunte Dauerbrenner mit Art. 5 III über das und vieles andere unterhalten.
Ich bin gerade noch auf Tournee. Quasi die letzten Züge meines aktuellen Programmes „Verrückt nach Müller“ genießen.
Ich glaube, sobald ich das neue spiele, vermisse ich das alte Programm nicht mehr.
Momentan habe ich schon so richtig Spaß mit dem Programm, mit dem Hausumbau und allem. Das ist dann für mich aber abgeschlossen. Dann kommt das nächste Thema (lacht).
Jetzt kommen natürlich die ganzen Vorankündigungen, die schon ein Jahr vorher geschrieben werden. Zu einer Zeit, wo noch niemand weiß, was in dem Programm wirklich vorkommen wird. Limbo of life ist mir eigentlich nur eingefallen, da das ganze Leben ja ein Tanz ist. Mal liegt die Stange höher, mal niedriger.
Ich auch (lacht). Ich wahrscheinlich am meisten. So langsam entsteht das Programm im Kopf. Ein, zwei Lieder habe ich auch schon geschrieben. Ich bin wirklich gespannt.
Mittlerweile ist es ja so, dass es gar nicht mehr so das draufhauen ist. Klar macht man sich über Sachen lustig. Über den Zeitgeist momentan und die merkwürdigen Blüten, die das treibt. Ich will aber auch den Bogen spannen zwischen sich wohlfühlen und merken: Ach ja, das bin ich ja auch.
Gibt es da eigentlich noch Unterschiede? Neulich habe ich Cindy aus Marzahn gesehen. Die ist ja ganz klar Comedian. Aber auch sie hat die politischen Anspielungen. Was ist Comedy? Was Kabarett? Das vermischt sich alles. Aber ich sehe mich natürlich schon eher als Kabarettist. (überlegt lange). Der Übergang ist ja fließend. Ich singe ja auch noch, erzähle Geschichten. Natürlich kommt da auch Politik drin vor. Das ist schon ein Gesamtkunstwerk (lacht).
Die gibt es tatsächlich nicht mehr! Wir haben die Sendung umgestellt. Seitens des Bayerischen Rundfunks wird inzwischen in Staffeln gedreht. Ich schnappe mir irgendein Thema und rede 45 Minuten darüber. Die Leute finden das echt super. Dazu machen wir noch einen aktuellen Newsblock rein mit mir als Nachrichtensprecher. Montag wird gedreht, was Donnerstag gesendet wird.
(lacht lauthals): So möchte ich es jetzt nicht gerade nennen. Böhmermann ist ja einer, der recherchiert, recherchiert und recherchiert. Die Zeit und das Team habe ich ja gar nicht. Natürlich habe ich da Autoren dabei, sonst würde ich das zeitmäßig gar nicht schaffen. Bei den Sendungen wenn mir ein Autor etwas vorlegt, dann schreibe ich es schon so, dass es mir passt. Bei meinen eigenen Programmen schreibe ich selber. Klar lasse ich danach noch einen Autor drüberlesen.
Anfangs in der ARD haben die mich schon gefragt, was das jetzt wieder für ein Wort war. Ich rede aber schon so, wie mir der Schnabel gewachsen ist.
Ach. Ab und an muss man seine Agentur auch einmal wechseln (schmunzelt).
Also bitte. In Oberfranken muss man mich doch nicht integrieren. Da bin ich doch schon integriert. Coburg, Neustadt, Sonneberg, Rödental das ganze Zeug. So groß ist der Unterschied ja gar nicht. Ich macht halt ein -la hintendran, wir Unterfranken ein -le.
Nein, es ist natürlich Comedy. Es sind halt ein paar Lieder mehr. Im normalen Programm sind es so fünf Stück, da sind es dann acht. Glaube ich. Das ist ja auch noch am entstehen. Das ändere ich jedes Jahr. Das war so eine Corona-Geschichte, die bei den Leuten ganz gut ankam. Jetzt habe ich mir einfach gedacht, dass wir das mal als Tour machen. Das sind dann 15, 16 Auftritte. Ich spiel da die Sachen, die die Leute einfach gerne hören. Die Ingwerreibe und die ganzen Klassiker.
Besser hätte ich es kaum sagen können. Stimmt!
Ich kenne ja fast alle. Außer Eva Karl Faltermaier. Die habe ich tatsächlich noch nie getroffen. Da freue ich mich echt drauf, dass ich sie zum ersten Mal sehe und kennenlernen werde. Auf die Altneihauser freut man sich natürlich. Auf Martin Frank. Und Gankino Circus machen natürlich etwas komplett anderes. Da bin ich gespannt drauf. Und ja. Der Willy. Der ist ja auch dabei. Den habe ich vor zwei Jahren erst in Amorbach getroffen. Das ist ja auch der Wahnsinn. Hammer.
(lacht lauthals) Er macht ja nicht nur die Wortspiele. Er ist auch ein begnadeter Künstler und Gitarrist. Das hat schon was. Da bin ich auch gespannt, was er macht.
Erwin Pelzig finde ich nach wie vor grandios. Es gibt auch super junge Künstler. Zur Zeit habe ich Bernie Wagner, ein Österreicher. Echt Wahnsinn. Und Bülent Ceylan mag ich für seine Art. Und ich muss sagen, Martina Schwarzmann finde ich auch toll.
Wir waren eine sehr lustige Familie. Bei uns ist der Humor zuhause. Es war schon so, dass meine jüngere Schwester dann irgendwann fortgegangen ist. Dann kamen die Freunde mit nach Hause. Da hast du dann schonmal gewusst, wie das abläuft.
Man darf ja die Jugend nicht über einen Kamm scheren. Ich habe wunderbare Jugendliche kennengelernt. Und das glatte Gegenteil auch. Manchmal denken die einfach anders als wir, was ja auch nicht verkehrt ist. Die Herangehensweise ist einfach anders. Die zerbrechen sich über so viele Sachen den Kopf, die wir gar nicht auf dem Schirm haben. Ich würde Ihnen einfach raten, sich nicht verrückt machen zu lassen. Und mehr Gelassenheit.
Auf alle Fälle!
Ich mich erst!